Kräfte aus dem Bodenseekreis helfen bei Flutkatastrophe in RLP
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- Veröffentlicht: 22. Juli 2021
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Kräfte aus dem Bodenseekreis helfen bei Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz
Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen aus ganz Deutschland sind derzeit in den vom Hochwasser zerstörten Gebieten, vor allem in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfahlen. Um die dortigen Kräfte zu unterstützen und entlasten werden weitere Hilfskräfte entsandt.
Auch Einsatzkräfte aus dem Bodenseekreis wurden mobilisiert, so auch die Feuerwehr Tettnang.
Tag 1: Mittwoch, 21. Juli
Die Feuerwehr Tettnang rückte um 12:45 Uhr mit dem Rüstwagen, dem Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz und einem Mannschaftstransportwagen nach Friedrichshafen ab.
Die Wache in Friedrichshafen diente als Sammelpunkt für die Feuerwehr-Einsatzkräfte aus dem Bodenseekreis. Von dort aus fuhren die Kräfte der Feuerwehren Friedrichshafen, Kressbronn und Tettnang nach Bruchsal in Baden-Württemberg.
Anfahrt nach Bruchsal
Auf dem Gelände der dortigen Landesfeuerwehrschule sammelten sich die Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg und rückten von dort aus im Verbund weiter ab.
Gemeinsamer Tankstopp des Konvois
Am späten Abend trafen die Feuerwehrleute schließlich nach langer Fahrt am Lager im Nürburgring ein. Wo eigentlich die Fahrerlager sind und wo - eigentlich - momentan der Truck Grand Prix stattfinden sollte haben nun nach Medienberichten etwa 4.700 Einsatzkräfte von Bundeswehr, Feuerwehr, THW, Polizei, Sanitätsdiensten und zivilen Helfern ihren zentralen Stützpunkt während den Einsätzen gefunden.
Dort hieß es dann endlich nach dem Aufbau der Feldbetten Füße hochlegen, bevor es dann wenige Stunden später zu den ersten Einsätzen geht…
Aufbau der Feldbetten im Einsatzlager Nürburgring
Tag 2: Donnerstag, 22. Juli
Nachdem die ersten Tankstellen keinen Dieselkraftstoff mehr zur Verfügung hatten, wurden die Fahrzeuge durch die Bundeswehr betankt. Die Tettnanger Kräfte setzen sich nun in Richtung Sinzig in Bewegung.
Die Anfahrt nach Sinzig dauerte länger als erwartet, da die ursprüngliche Route über eine Brücke führt, welche von den Wassermassen weggespült wurde.
Einer der Einsätze war die Unterstützung in einem Getränkemarkt. Dort musste ein gasbetriebener Gabelstapler aus dem Schutt geborgen werden. Das Leergut wurde bis nach Köln (Luftlinie 50km) geschwemmt.
In der Halle stand das Wasser über 3 Meter hoch
Der Getränkemarkt besitzt außerdem noch eine eigene Abfüllanlage, die von Schlamm, Wasser und Unrat stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Wie schnell sich die Lage bei dem Unwetter geändert hat zeigen die Schilderungen der Mitarbeiter: Erst nachdem der Strom in der Halle durch das eindringende Wasser ausgefallen war bemerkten die Mitarbeiter den Wassereintritt und brachten sich sofort in Sicherheit.
Tag 3: Freitag, 23. Juli
Die Arbeiten in der Abfüllfabrik gehen weiter. Der zähe Schlamm und der Unrat führen dazu, dass die Pumpen ständig verstopfen, was ab und an zu Frust führt.
Seitens der freundlichen Bürgerinnen und Bürger, welche die Helfer regelmäßig mit Essen und Trinken versorgen, erfahren die Einsatzkräfte eine große Dankbarkeit.
Auch wenn die Arbeit körperlich und auch manchmal mental kräftezehrend ist, so ist es unvorstellbarer, dass die Betroffenen vor Ort mit dieser Situation noch über Wochen und Monate zurecht kommen müssen.
Die Anstrengungen haben sich jedoch bei einem Blick auf den Vorher-Nachher-Vergleich gelohnt:
Der Einsatzauftrag wurde erfolgreich erledigt. Die Halle, in der sich die Abfüllanlage befindet, wurde vom Schlamm befreit. Nächster Schritt sind die Aufräumarbeiten und Reinigen der Einsatzmittel.
Was der Auftrag für den morgigen Tag sein wird ist noch unbekannt.
Rückblick: Großer Fahrzeug-Konvoi von Bruchsal nach Ahrweiler
Wer einen Eindruck von dem Konvoi der Feuerwehrfahrzeuge bekommen möchte, der von Bruchsal nach Ahrweiler ausrückte, dem sei folgendes Video empfohlen:
Hinweis: Die Einsatzkräfte vom Bodensee sind ab 00:40s zu sehen.
https://youtu.be/RSlJg8nKPZ0
Tag 4: Samstag, 24. Juli
Am letzten Tag war es die Aufgabe, die verbogenen und eingedrückten Hallentore zu demontieren.
Täglicher Arbeitsweg von der Unterkunft in einer Schule bis zum Einsatzort
Der Heimweg wird von den müden und verdreckten Einsatzkräften mit sehr gemischten Gefühlen angetreten. Auf der einen Seite kommt die Frage auf, ob man noch mehr hätte helfen können, auf der anderen Seite gibt es doch das Gefühl, einen kleinen Anteil an der Hilfe geleistet zu haben.
Auf der etwa sechsstündigen Heimfahrt konnten die Kräfte die Kräfte die Eindrücke nochmals Revue passieren lassen, ehe die Feuerwehrler wieder zurück in der intakten Heimat bei ihren Familien sind.
Zurück in der Heimat war der Einsatz aber noch nicht abgeschlossen. Wie auch bei allen anderen Einsätzen stand anschließend das Reinigen der Fahrzeuge und Gerätschaften, Aufräumarbeiten und Reparieren von beschädigten Materialien an. Diese Arbeiten zogen sich noch bis Sonntagabend.
Bildergalerie: