24h-Seminar der Landesjugendfeuerwehr in Tettnang
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24h-Übungen gehören seit einigen Jahren zu den absoluten Highlights in der Jugendarbeit vieler Feuerwehren. Für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr bedeutet das, den Alltag der Männer und Frauen in den deutschlandweit rund 100 Berufsfeuerwehren einmal hautnah erleben zu können. Der große Spaß bei den simulierten Einsätzen und das gelebte Gemeinschaftsgefühl beim gemeinsamen Kochen, Sport treiben und Lernen in den Zeiten dazwischen bedeuten auf der anderen Seite jedoch auch großen Aufwand für alle ehrenamtlichen Jugendbetreuer und Helfer. Bei dem im Juli in Tettnang zusammen mit dem Landesverband veranstalteten Seminar lernten Jugendbetreuer aus ganz Baden-Württemberg neue Möglichkeiten und Ideen kennen und erfuhren gleichzeitig, welche Gefahren und rechtlichen Fallstricke es zu vermeiden gilt.

"Einsatz für die Jugendfeuerwehr"

Dabei ging es in diesem Seminar keineswegs nur theoretisch zu: Die zweitätige Ausbildung war als praktisches Beispiel selbst wie eine 24h-Übung angelegt. Nach der Wachübernahme am Freitagnachmittag musste jederzeit mit einem Alarm gerechnet werden.

Gegen 19:40 erfolgte dann auch die erste Alarmierung des Lehrgangs zu einem auch für erwachsene Einsatzkräfte sehr speziellen Stichwort: H Suizid - Person droht zu springen. Vor Ort galt es dann auch nicht etwa einen derartigen Einsatz abzuarbeiten, vielmehr wurde die Gelegenheit genutzt, um mit den Teilnehmern anhand dieses Extrembeispiels zu diskutieren, welche Arten von Einsätzen für Jugendliche im Rahmen einer 24h-Übung geeignet sind. Im Laufe des Abends folgten dann noch der Fehlalarm einer Brandmeldeanlage, ein bei nahezu jeder Feuerwehr sehr gängiger Einsatz, sowie ein tatsächliches Feuer am Rand eines Feldes.

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Kurze Nacht

Der Samstag begann für die Teilnehmer früher als erwartet: Bereits um kurz nach sechs wurden sie durch den Alarmgong unsanft aus dem Schlaf gerissen. Es galt keine Zeit zu verlieren, denn bei einem Verkehrsunfall zwischen PKW und Traktor wurde eine Person in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Trotz der noch etwas verschlafenen Gesichter konnte der Patient, dargestellt durch eine Puppe, bereits nach wenigen Minuten souverän aus dem PKW befreit und an den Rettungsdienst übergeben werden.

Bereits kurz nach dem wohlverdienten Frühstück folgte dann schon der nächste Einsatz: „Automatische Brandmeldeanlage in der Carl-Gührer-Halle ausgelöst, keine Details bekannt“ lautete die Alarmierung. Während diese Meldung wohl bei einigen Tettnangern Erinnerungen an den realen Brand im Jahr 2013 weckt, stellte sie sich im Rahmen der Übung schnell als Fehlalarm heraus. Stattdessen nutzen die Ausbilder den vorhandenen Sportplatz kurzerhand für eine Runde Frühsport und zeigten dabei auf, welche kreativen Bewegungsspiele auch in Einsatzkleidung gefahrlos durchgeführt werden können.

Stress durch Rauch und Hilfeschreie

Der anschließend durchgeführte Theorieblock zum Thema „Übungsfeuer“ wurde wiederum jäh durch den größten Einsatz des Wochenendes unterbrochen: In einem Mehrfamilienhaus war ein Brand im Keller ausgebrochen, mehrere Personen wurden noch im Gebäude vermisst oder riefen am Fenster um Hilfe. Der dichte Rauch aus mehreren Nebelmaschinen sowie die aufgezeichneten Schreie und Brandgeräusche im Hintergrund steigerten den Stresspegel der Übungsteilnehmer noch weiter. Gleichzeitig entdeckten die vorgehenden Trupps immer weitere Gefahren und Hindernisse, etwa die sehr enge Bebauung, welche das Stellen einer Leiter erheblich erschwerte. Rund 30 Minuten später unterbrachen die Ausbilder schließlich den Einsatz. Nach einer kurzen Pause zum Durchatmen wurde das Lernziel der Übung dann schnell allen Teilnehmern deutlich: Große und realistisch angelegte „Einsätze“ sind ein großer Spaß für alle Beteiligten, jedoch muss auch immer darauf geachtet werden, die Jugendlichen nicht zu überfordern.

Wegen der anhaltenden Sommerhitze waren wohl viele Seminarteilnehmer dankbar dafür, die schwere Einsatzkleidung an diesem Tag nicht mehr anlegen zu müssen. Stattdessen folgten an diesem Nachmittag verschiedene Vorträge und lebhafte Diskussionsrunden, in denen die Teilnehmer ihre Erfahrungen austauschen und neue Ideen gewinnen konnten.

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